Wenn hier im fränkischen Raum ein Gespräch auf Zen kommt, höre ich immer wieder, „Ach ja, Benediktushof.“ Um etwas Aufklärung zu betreiben, habe ich mich entschlossen, diesen Blog zu schreiben.
In meinen Anfängen war ich selbst ein großer Fan von Willigis Jäger und seinen Büchern. So wie die meisten Menschen hier, kannte ich keine Alternative. Heute würde ich persönlich Niemandem, der intensiv und traditionell Zen lernen möchte, empfehlen zum Benediktushof zu gehen.
Willigis Jäger lernte Zen in Japan in der Rhinzai-Sekte und ergänzte sie mit christlicher Kontemplation. Die Rhinzai-Sekte sagt, dass Erleuchtung nur unter Anwendung eines Koans möglich sei. Ein Koan ist eine Frage oder nur ein Wort, dass mit dem Verstand nicht zu ergründen ist. Du bewegst diese Frage in deinem Kopf, bis deine Logik zusammenbricht und absolute Klarheit entsteht. Ein solches Koan ist z.B.: „Hat ein Hund die Buddhanatur oder nicht?“ Oder einfach nur das Wort „Mu.“ Um intensiv an einem Koan zu arbeiten, fehlt dem westlichen Menschen in der Regel die Zeit. Im Sesshin werden auch Yoga-Einheiten eingebaut, was mit Zen nichts zu tun hat.
Im Johanneshof im Schwarzwald wird reiner Soto-Zen gelehrt. Unter Leitung von Zentatsu Richard Baker. Er ist Nachfolger von Shunryu Suzuki, der den Zen in den Westen brachte. Die Reihe der Buddhas ist lückenlos bis zurück zu Buddha selbst. In dieser Tradition zu üben, hat eine Wirkung auf den Schüler. Dogen Zenji lebte im 12. Jahrhundert. In seinem großen Werk „Shobogenzo“ erläutert die Praxis des Sitzens. Er weißt klar darauf hin, dass keine Koans notwendig sind. Seine Anweisungsagt ganz klar. „Setze dich auf dein Kissen und bewege dich nicht.
Die Sitzperioden im Johanneshof sind intensiver und länger als am Benediktushof. Ein weiterer großer Pluspunkt ist das traditionelle Orioki-Essen, das im Sesshin praktiziert wird. Ein streng ritualisiertes Drei-Schalen-Essen, dass auf deiner Sitzmatte im Schweigen eingenommen wird. Beim Orioki lernst du unter Umständen sogar mehr als beim Sitzen! Durch die Komplexität des Rituals kommst du mit deinen Themen in Kontakt. Ob du willst oder nicht. Das gibt es am Benediktushof nicht.
Mir gefällt am Johanneshof die klare Ausrichtung auf Zen. Da gibt es nicht gleichzeitig unterschiedliche Kurse. So ist die Energie immer klar ausgerichtet.
Um Zen hier zu lernen, brauchst du aber in keines dieser Klöster zu fahren. Ins Sesshin gehst du erst, wenn du ausreichend praktiziert hast. Wenn du in dir die Bereitschaft dazu entwickelt hast.
Wenn du auf der Suche nach einem guten Zen-Lehrer bist, kann ich dir Ellen Wilmes empfehlen. Sie ist Zen-Meisterin und hat das vollständige Verstehen erlangt. Bei ihr lernst du Zen in der Tradition der alten Zen-Meister. Ihre Schüler haben immer wieder die Möglichkeit der Reflektion ihrer Praxis.